ZBT-Mitarbeiter hält graphitische Bipolarplatte in die Kamera

Herstellungsverfahren

Präzision, Effizienz und Qualität in jeder Prozessstufe

Die Entwicklung und Produktion leistungsfähiger Brennstoffzellen erfordert ein tiefes Verständnis komplexer Herstellungsverfahren. Von der Schichttechnik über die Komponentenherstellung und Montage bis hin zur Qualitätssicherung deckt unser Portfolio alle zentralen Prozessschritte ab. Unser interdisziplinärer Ansatz ermöglicht es, Technologien ganzheitlich zu entwickeln, zu skalieren und in die Serienfertigung zu überführen – mit höchstem Anspruch an technische Exzellenz und Wirtschaftlichkeit.

Schichttechnik

Die Schichttechnik umfasst innovative Beschichtungsverfahren zur Herstellung leistungsfähiger Brennstoffzellenkomponenten. Spezialisierte Technologien ermöglichen die präzise Applikation funktionaler Schichten, wodurch Effizienz, Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit optimiert werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Skalierung dieser Verfahren für industrielle Anwendungen.

Beschichtungsverfahren

Beschichtungsverfahren spielen eine entscheidende Rolle in der Fertigung von Membran-Elektroden-Einheiten (MEA) und metallischen Bipolarplatten. Hochpräzise Applikationstechnologien gewährleisten eine homogene Materialverteilung und optimieren die elektrochemische Leistung der Brennstoffzelle.


Ein wichtiger Ansatz ist die Catalyst-Coated Membrane (CCM)-Herstellung mittels iCCM (indirektes CCM) und dCCM (direktes CCM). Während beim iCCM-Verfahren der Katalysator zunächst auf ein Trägermaterial aufgebracht und anschließend auf die Membran übertragen wird, erfolgt die Applikation beim dCCM-Verfahren direkt auf die Membran. Beide Methoden erfordern hochpräzise Beschichtungsverfahren, um eine gleichmäßige Katalysatorverteilung sicherzustellen und Materialverluste zu minimieren.


Neben der CCM-Fertigung spielt auch die Beschichtung metallischer Bipolarplatten eine zentrale Rolle. Diese Beschichtungen verbessern die elektrische Leitfähigkeit, erhöhen die Korrosionsbeständigkeit und senken den Kontaktwiderstand zwischen den Komponenten. Die Wahl des Beschichtungsverfahrens hängt von den spezifischen Anforderungen der Anwendung ab, wobei PVD (Physical Vapor Deposition), ALD (Atomic Layer Deposition) und galvanische Verfahren weit verbreitet sind.


Die kontinuierliche Optimierung dieser Prozesse ist essenziell, um die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Brennstoffzellensystemen weiter zu steigern und deren industrielle Produktion effizient zu gestalten.

ZBT-Wissenschaftler Ivan Radev und Volker Peinecke begutachten elektrochemische Komponenten im Labor des ZBT

Komponentenherstellung

Die Herstellung von Komponenten für Brennstoffzellen erfordert hochpräzise Fertigungsprozesse, um eine optimale Funktionalität und Langlebigkeit zu gewährleisten. Von der Materialentwicklung über die Dispersionsherstellung bis hin zur Integration funktionaler Schichten spielen moderne Verfahren eine entscheidende Rolle. Insbesondere die Anpassung von Materialien an spezifische Beschichtungs- und Produktionsprozesse ist essenziell, um eine gleichbleibend hohe Qualität sicherzustellen.

Durch den Einsatz innovativer Produktionstechnologien wie Umformverfahren und kontinuierlichen Verfahren für die Fertigung graphitischer Bipolarplatten oder Dispensertechniken zur Dichtungsapplikation können Fertigungsprozesse effizienter und wirtschaftlicher gestaltet werden. Die enge Verzahnung von Materialforschung und Produktionstechnik ermöglicht die Entwicklung leistungsfähiger Komponenten, die den steigenden Anforderungen an Brennstoffzellensysteme gerecht werden.

Dispersionsherstellung und Integration funktionaler Schichten

Die Entwicklung und Herstellung maßgeschneiderter Katalysator- und Funktionsschichten für Brennstoffzellen erfordert eine präzise formulierte Dispersionsherstellung. Dabei werden Aktivmaterialien, Bindemittel und Lösungsmittel gezielt gemischt, um eine homogene Suspension mit optimalen Eigenschaften für den Beschichtungsprozess zu erzeugen. Die Wahl der Komponenten beeinflusst maßgeblich die elektrochemische Aktivität, die mechanische Stabilität und die Haltbarkeit der Schichten.


Ein zentraler Aspekt ist die Anpassung der Dispersion an das Beschichtungsverfahren. Unterschiedliche Applikationstechniken wie Slot-Die-, Sprüh- oder Rakelbeschichtung erfordern spezifische Viskositäten und Partikelgrößenverteilungen, um eine gleichmäßige Schichtbildung und optimale Haftung zu gewährleisten.


Zusätzlich spielt die Integration funktionaler Schichten eine wichtige Rolle. Verstärkungsschichten erhöhen die mechanische Stabilität, während Rekombinationsschichten gezielt zur Reduktion von Gasdurchtritt beitragen. Die Kombination verschiedener Materialschichten ermöglicht eine gezielte Leistungssteigerung und eine Anpassung an unterschiedliche Betriebsbedingungen.


Durch die enge Verknüpfung von Materialentwicklung, Prozesstechnik und Qualitätssicherung lassen sich optimierte Beschichtungssysteme realisieren, die sowohl für industrielle Anwendungen als auch für die Skalierung in die Massenproduktion geeignet sind.

Aufbringen einer Katalysator-Dispersion

Kontinuierliche Verfahren, Spritzguss- und Dispensertechnik

Die Herstellung komplexer Brennstoffzellenkomponenten erfordert präzise Fertigungstechnologien, die hohe Qualität, Maßhaltigkeit und Wiederholgenauigkeit gewährleisten.

  • Die Spritzgusstechnik für die Produktion von Compound-Bipolarplatten ist etabliert und ausgereift. Mit ihr werden werden Bipolarplatten aus polymerbasierten Verbundmaterialien (Compound-BPP) hergestellt. Dabei werden leitfähige Füllstoffe in eine thermoplastische Matrix eingebettet und unter hohem Druck in eine Form gespritzt. Die Materialzusammensetzung ist entscheidend für die elektrische Leitfähigkeit, mechanische Stabilität und chemische Beständigkeit der Bipolarplatten.
  • Für die bevorstehende Massenproduktion werden aber einfachere, schnellere und kostengünstigere Verfahren benötigt. Deshalb entwickeln wir heute vor allem vielversprechende kontinuierliche Verfahren weiter, um die hohen Anforderungen der Produktion zu erfüllen.
  • Für die schnelle und effiziente Aufbringung von Dichtungen auf Bipolarplatten hat sich die Dispensertechnik durchgesetzt. Dabei werden hochviskose Materialien exakt dosiert, um eine zuverlässige Abdichtung und Langzeitstabilität der Brennstoffzelle zu gewährleisten.
Spritzgussmaschine wird von Mitarbeiter gesteuert.

Montage

Die Montage von Brennstoffzellenstapeln umfasst die präzise Assemblierung von Membran-Elektroden-Einheiten (MEA), Bipolarplatten und weiteren Komponenten. Dieser Prozess erfordert eine exakte Ausrichtung und Verspannung, um eine gleichmäßige Druckverteilung und eine hohe Leistungsfähigkeit der Brennstoffzelle zu gewährleisten. Die Wahl der Verspanntechnologie ist entscheidend für die mechanische Stabilität und die Vermeidung von Leckagen.

Durch effiziente Montageverfahren wird die Qualität und Langlebigkeit des Brennstoffzellenstapels optimiert.

Assemblierung von MEA (Mehrlagenverfahren)

Die Assemblierung von Membran-Elektroden-Einheiten (MEA) im Mehrlagenverfahren ist ein wesentlicher Schritt in der Herstellung von Brennstoffzellen. Dabei werden mehrere Schichten – einschließlich der Membran, Elektrode und Katalysatorschichten – präzise übereinandergelegt, um eine hohe Effizienz und Stabilität zu gewährleisten. Durch das Mehrlagenverfahren wird eine gleichmäßige Verteilung der aktiven Schichten erreicht, die für die elektrochemischen Reaktionen in der Brennstoffzelle entscheidend sind.


Dieser Prozess erfordert eine hohe Präzision bei der Ausrichtung und der Schichtdickenkontrolle, um die Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit der Brennstoffzellen zu maximieren. Die Integration der MEA in den Stack muss ebenfalls unter optimierten Bedingungen erfolgen, um die Dichtigkeit und den Energiefluss zwischen den Schichten sicherzustellen.

eine Membran-Elektroden-Einheit (MEA) die mit hilfe von zwei Pinzetten auseinandergebaut wird, stilistisch wird in einem Ausschnitt die Molekülstruktur vergrößert dargestellt

Endplattenkonzepte und Verspanntechnologien

Die Endplatten sind ein unverzichtbarer Bestandteil in der Montage von Brennstoffzellenstapeln, da sie für die mechanische Stabilität und die elektrische Verbindung zwischen den Zellen verantwortlich sind. Verschiedene Endplattenkonzepte werden verwendet, um eine gleichmäßige Druckverteilung zu gewährleisten, was für die Optimierung der Leistungsfähigkeit des gesamten Stacks entscheidend ist.


Verspanntechnologien, die die Endplatten mit den einzelnen Zellen verbinden, spielen eine Schlüsselrolle bei der Vermeidung von Leckagen und der Aufrechterhaltung eines konstanten Drucks. Hierbei werden spezielle Techniken angewandt, um die Zellen effizient und stabil zu verbinden, ohne ihre Funktion zu beeinträchtigen. Eine sorgfältige Auswahl der Verspanntechnologie ist notwendig, um die mechanische Belastung und die Langlebigkeit des Brennstoffzellenstapels sicherzustellen.

Brennstoffzellenstack mit graphitischen Bipolarplatten

Qualitätssicherung

Die Qualitätssicherung in der Brennstoffzellenproduktion gewährleistet die Einhaltung strenger Normen und Anforderungen. Für Komponenten wie MEA, CCM, BPP und Dichtungen kommen spezifische QS-Verfahren zum Einsatz, die unter anderem Korrosionstests, EOL-Tests und Überprüfungen der Materialeigenschaften umfassen. Diese Verfahren sorgen für eine zuverlässige Leistung und lange Lebensdauer der Brennstoffzellen.


Zum Beispiel lässt sich mit dem vom ZBT entwickelten BePPel-Teststand die Leitfähigkeit von Bipolarplatten für Brennstofzellen und Elektrolyseure standardisiert ermitteln. Für dieses Verfahren ist die DIN 4880 in Vorbereitung. Mehr Infos hierzu weiter unten auf dieser Seite.

QS-Verfahren für KS, CCM, MEA und Komponenten

Die Qualitätssicherung (QS) für Komponenten wie Kathodenstromsammler (KS), katalytische Schichten (CCM) und Membran-Elektroden-Einheiten (MEA) ist entscheidend, um die Performance und Zuverlässigkeit von Brennstoffzellen zu garantieren. QS-Verfahren umfassen sowohl Materialprüfungen als auch Prozesskontrollen, um eine konsistente Qualität über alle Fertigungsphasen hinweg sicherzustellen.


Für die MEA und CCM werden unter anderem Tests auf mechanische Eigenschaften, chemische Beständigkeit und Leitfähigkeit durchgeführt. Ebenso wichtig sind präzise Prüfmethoden zur Sicherstellung der Homogenität der Beschichtungen und Schichtdicken. Durch diese Maßnahmen wird gewährleistet, dass alle Komponenten unter realen Betriebsbedingungen optimal funktionieren.

3D-Modell einer MEA

QS-Verfahren für BPP und Dichtungen, Korrosionstests

Die Qualitätssicherung für Bipolarplatten (BPP) und Dichtungen spielt eine zentrale Rolle bei der Langlebigkeit und Effizienz von Brennstoffzellen. Bipolarplatten müssen insbesondere hinsichtlich ihrer elektrischen Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit geprüft werden. Dies geschieht durch spezifizierte Korrosionstests, bei denen die Platten unter realistischen Betriebsbedingungen auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber elektrochemischen Reaktionen getestet werden.


Auch die Dichtungen, die für die Abdichtung der Brennstoffzellen zuständig sind, müssen strenge QS-Prozesse durchlaufen. Hierbei liegt der Fokus auf der Beständigkeit gegenüber verschiedenen Medien sowie der Langzeitstabilität. Regelmäßige Prüfungen stellen sicher, dass die Dichtungen die notwendigen Anforderungen an Dichtheit und Haltbarkeit erfüllen.

Wissenschaftler beugt sich über ein Gerät zur Aufbringung von Dichtungen auf Bipolarplatten

EOL-Testing

Das End-of-Line-Testing (EOL-Testing) ist eine kritische Qualitätsmaßnahme am Ende der Produktionskette von Brennstoffzellenkomponenten. Hierbei werden alle hergestellten Bauteile einer finalen Prüfung unterzogen, um ihre Funktionsfähigkeit und Leistungsfähigkeit sicherzustellen, bevor sie in den Einsatz gehen. Für Brennstoffzellenstapel umfasst dies beispielsweise die Überprüfung der elektrischen Eigenschaften, Dichtheit und mechanischen Stabilität der gesamten Einheit.


Das EOL-Testing ermöglicht es, fehlerhafte Teile frühzeitig zu identifizieren und auszuschließen, wodurch die Gesamtqualität des Endprodukts optimiert und die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen im Betrieb verringert wird. Diese letzte Prüfphase ist daher entscheidend, um die Qualität und Zuverlässigkeit der Brennstoffzellen über ihren gesamten Lebenszyklus zu gewährleisten.

Qualitätskontrolle von Bipolarplatten mit dem BePPel-Teststand

Ansprechperson

Dr.-Ing. Christian Spitta
+49 203 7598-4277

Ansprechperson

Dr. Jörg Karstedt
Brennstoffzellen und Stapel
+49 203 7598-1178
Porträt von Jörg Karstedt.

Weitere Leistungen des ZBT

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